Stadtmagazin

Die Elterninititative Kidical Mass Preetz veröffentlicht regelmäßig Beiträge im Stadtmagazin Preetz.


Fahrrad- und Umweltfest mit Infomesse, Madness Brothers, Müllpiraten und Lastenradrennen [April 2024]

Das von Kidical Mass, NABU, ADFC und Stadt Preetz veranstaltete Fahrrad- und Umweltfest am 5. Mai findet diesmal in der Innenstadt mit einem verkaufsoffenen Sonntag statt. Neben einer großen Infomesse lockt ein buntes Rahmenprogramm für Klein und Groß.

Bereits gut 35 Stände haben sich für die Infomesse auf dem Marktplatz angemeldet – von Fahrradhändlern (Woom Kinderräder, Spezialfahrräder für mobilitätseingeschränkte Menschen, Gravelbikes, E-Bikes, Lastenräder, Transporträder, Bambusräder…) über Vereine und Initiativen rund um nachhaltige Mobilität, Klima- und Umweltschutz (Kidical Mass Preetz, NABU, ADFC, BUND, StattAuto, Sprottenflotte, Klimamanagement Preetz & Plön, Stadtradeln, Gib- und Nimm-Haus, Coworking Space cobaas …) bis hin zu Ständen zu nachhaltiger Ernährung (Rieckens Landmilch, Solidarische Landwirtschaft „Gärtnerei Prisemut“, Landkids & Permakinder, Theos Wiese, Foodsharing Gruppe Plön, Haus & Garten Klimafit …). An den Ständen von PreBEG, Stadtwerken, SOLprime Power Systems, Wasser & Wärme Preetz und Waterkotte gibt es Infos zu Wärmenetzen, Photovoltaik und Wärmepumpen. Hippe Bau präsentiert mit ihrer großen „Dämmmaschine“ die Technik der Einblasdämmung. 

Für die Unterhaltung sorgen die beliebten Madness Brothers mit ihrer spektakulären Artistik-Show. Die Kids freuen sich auf Matthias Meyer-Göllner und die Müllpiraten mit anschließendem Laufradrennen. Erstmals werden auch Lastenradrennen ausgetragen: Wir laden ein zu den ersten Preetzer „Carry Shit Olympics“ und „Cake´n´Cargo“. Anmeldungen für das Laufradrennen und die Lastenradrennen nehmen wir ab sofort unter info@kidical-mass-preetz.de entgegen.

Ruhiger, dafür umso informativer geht es bei den Vorträgen rund um Wärmenetze und energetische Sanierung im Capitol Cine Center zu. Die Stadt Preetz stellt ihre Wärmenetz-Planungen für das Klosterquartier und den Lohmühlenweg vor, die PreBEG informiert über den neuesten Stand zum Preetzer Fernwärmenetz und Privatmenschen stellen ihre persönlichen Modernisierungsmaßnahmen an Altbauten vor – von der PV-Anlage bis hin zur Dämmung – und ziehen Bilanz über ihre Erfahrungen.

Natürlich darf der traditionelle Fahrradkorso „Kidical Mass“ nicht fehlen, der um 10 Uhr in der Kirchenstraße startet.

Wer sich noch an der Infomesse beteiligen oder uns mit einer Förderung unterstützten möchte, meldet sich gerne unter info@kidical-mass-preetz.de. Unter www.kidical-mass-preetz.de gibt es alle aktuellen Infos zum Fest.

Wir danken der Bürgerstiftung Preetz, der Abfallwirtschaft im Kreis Plön, den Stadtwerken Kiel und dem VeloCenter Kiel für ihre Förderung.


Für kinderfreundliche Geh- und Radwege in Preetz [März 2024]

Der am häufigsten von Eltern genannte Grund, Kinder im Elterntaxi zu Schule und Co. zu befördern, ist das Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer*innen (ADAC Studie „Sicherer Schulweg“, 2023). Was diese Befürchtung in der Praxis bedeutet, kann man in Preetz vor dem Haupteingang der Friedrich-Ebert-Schule beobachten, wenn die vielen Elterntaxis in kurzer Zeit die sonst ruhige Nebenstraße verstopfen und zu Fuß und mit dem Rad eintreffende Kinder massiv gefährden. Aber auch an anderen Stellen zeigt sich, dass die Infrastruktur in unserer Stadt alles andere als kinderfreundlich ist. In der Wakendorfer Straße werden radfahrende Kinder auf enge „Schutzstreifen“ gedrängt, die signalisieren, dass hier eng – nämlich an der „Schutzstreifen“-Begrenzung orientiert – überholt werden kann. Dies tun dann in der Praxis dann auch mehr als die Hälfte der Autofahrer*innen, obwohl die Platzverhältnisse ausreichen, um den gesetzlichen Mindestüberholabstand von 1,5 m einzuhalten (Studie: https://www.kidical-mass-preetz.de/ueberholabstand/). Dass der Kreis Plön in der nördlichen Kührener Straße nun die gleiche Verkehrsführung plant gleicht einem Affront, denn die gerade von jungen Menschen überwiegend als lebensgefährlich wahrgenommene Radverkehrsführung auf schmalen „Schutzstreifen“ hat sich in Preetz und anderswo schlicht nicht bewährt.

Auch fehlende Querungshilfen sind ein großes Problem in Preetz – nicht nur für Kinder. In der gesamten Kührener Straße gibt es auf 2,4 km nur zwei Zebrastreifen und eine Ampel – im südlichen Abschnitt ab der Kreuzung zum Ragniter Ring besteht auf 1,3 km gar keine Querungshilfe. Dabei durchfahren den Straßenzug an Werktagen rund um Schulschluss zwischen 12 und 13 Uhr durchschnittlich fast 500 Autos in der Stunde. Auch zu anderen Tageszeiten fällt die Durchschnittsanzahl der Autos kaum unter 400 pro Stunde (Studie: https://telraam.net/en/location/9000006081). Die Straße ist für Kinder und ältere Menschen ohne Ampel oder Zebrastreifen kaum überwindbar und stellt eine echte Barriere dar.

Die Schuld für die Misere allein der Stadt Preetz in die Schuhe zu schieben greift zu kurz. Die kaum auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichteten Rahmenbedingungen hat nicht die Stadt, sondern mit dem Straßenrecht und dem Straßenverkehrsrecht der Bund und das Land gemacht. Auch die stetig steigende Anzahl an Autos trägt erheblich zur Verschärfung bei. Und die Entscheider*innen für Kreisstraßen wie die Wakendorfer  oder die Kührener Straße sitzen in Plön. Die bestehende Infrastruktur an die Bedürfnisse von Kindern und Älteren anzugleichen stellt ohne Frage eine Mammutaufgabe dar. Wir wünschen der Stadt Preetz und dem Kreis Plön den Mut, den Willen und auch die notwendige Kreativität, ausgetretene Pfade zu verlassen und neue Wege zu gehen und die Verkehrsinfrastruktur an den sensibelsten Verkehrsteilnehmer*innen, nämlich an Kindern und älteren Menschen, auszurichten.

Als Elterninitiative für erstklassige Schul- und Radwege setzen wir uns weiter dafür ein, dass Kinder in Preetz selbständig und sicher zu Fuß und mit dem Rad unterwegs sein können. Wir freuen uns über jede*n, der mitmachen oder uns unterstützen möchte. Mehr Infos gibt es unter www.kidical-mass-preetz.de.


Fahrradparken in Preetz [Februar 2024]

Es bewegt sich etwas beim Radverkehr in Preetz. Und langsam aber sicher werden die Fahrradparkplätze knapp. Wo früher bei kalt-nassem Wetter gähnende Leere herrschte, stehen heute die Drahtesel Lenker an Lenker – ein sicheres Zeichen, dass der Anteil der Menschen in Preetz steigt, die regelmäßig das Rad benutzen und auch im Winter „durchfahren“.

In der Innenstadt stehen durch die Initiative „Fahrradparken“ der Stadt Preetz gerade noch ausreichend Abstellplätze zur Verfügung – dass bald nachgerüstet werden muss, ist offensichtlich. Die dort von der Stadt Preetz installierten „Kieler Bügel“ bieten für nahezu alle Arten von Fahrrädern einen komfortablen und sicheren Abstellplatz. Dringender Nachholbedarf besteht noch für einspurige Lastenräder, die „Long-Johns“. Sie benötigen aufgrund ihrer Länge besonders viel Platz.

Spätestens am Fachmarktzentrum stellt sich jedoch Ernüchterung ein. Hier sucht man zeitgemäße Möglichkeiten, Fahrräder zu parken, vergeblich. Nur wenige, aus gutem Grund als „Felgenkiller“ bezeichnete Gestelle stehen trostlos vor dem Aldi- und dem Rewe-Markt – viel zu wenig für die mittlerweile rund ums Jahr mit dem Rad ankommenden Kund*innen. In der „Fahrrad-Bubble“ werden die Einkaufsmöglichkeiten schon nach Abstellflächen ausgewählt – das Fachmarktzentrum ist dort klar letzte Wahl. Zwar gibt es für Fahrräder von Rechtswegen aus keine Parkverbote und diese dürfen auf Gehwegen, Plätzen und auch Kfz-Parkplätzen platzsparend abgestellt werden. Jedoch fehlt dann der Platz für Fußgänger*innen, insbesondere mit Kinderwägen, Rollatoren oder Einkaufswägen. Vielen Autofahrer*innen sind auf Autoparkplätzen abgestellte Räder außerdem ein Dorn im Auge. Zudem können teure E-Bikes oder Lastenräder nicht sicher angeschlossen werden und sind im Falle eines Diebstahls nicht versichert.

Es wäre wünschenswert, wenn die Kaufleute am Fachmarktzentrum dem Vorbild der Stadt Preetz folgten und zeitgemäße und dem Bedarf angemessene Fahrrad-Abstellanlagen einrichteten – in ausreichender Anzahl, lastenrad-geeignet und am besten mit einem Dach, das vor Regen schützt.

Wer eine Beratung wünscht, kann sich gerne unter info@kidical-mass-preetz.de melden.


2023 – ein erlebnis- und erfolgreiches Fahrradjahr [Januar 2024]

350 Radler*innen setzten am 21. Mai mit dem Fahrradkorso „Kidical Mass“ auf der B76 ein Zeichen für eine bessere Radinfrastruktur und eine Fahrrad-Nordtangente in Preetz, damit auch Menschen auf dem Rad schnell vom Nordosten in den Nordwesten gelangen können. Momentan müssen Radler*innen noch einen riesigen Umweg über das Stadtzentrum fahren.

Im Anschluss feierten wir mit rund 1.500 Menschen auf dem Cathrinplatz ein großes Fahrrad- und Umweltfest mit atemberaubenden BMX-Shows, Lastenrädern, E-Bikes und Bambusräder zum Probefahren, zahlreichen Infoständen rund um nachhaltige Mobilität, Klima- und Umweltschutz, einem riesigen Pumptrack, der beliebten ADFC Codieraktion, einem Kinderkonzert und vielem mehr. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr und danken allen Mitwirkenden herzlich für ihren Beitrag! Herzlichen Dank der BINGO! Umweltlotterie, der Abfallwirtschaft im Kreis Plön, den Stadtwerken Kiel, der Stadt Preetz, der Villa Kinderland, Forum>7 und t2consult für Ihre Förderung.

Einen Monat lang blieb der 65 Meter lange Pumptrack auf dem Cathrinplatz stehen – ein Angebot, das neben 6 Tageskindergruppen, 5 Kita-Gruppen und 15 Schulklassen im Rahmen eines „Pumptrack-Vormittags“ unzählige Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene aus Preetz und dem Umland am Nachmittag und am Wochenende genutzt haben.

Im Sommer wurde auf unseren gemeinsamen Antrag mit dem NABU der erste Zebrastreifen in Preetz mit einer Rotmarkierung versehen – wir danken der Stadt Preetz für die schnelle und mustergültige Umsetzung. Hintergrund war, dass ein 9-jähriger Junge von einer Autofahrerin am Zebrastreifen am Hufenweg lebensgefährlich verletzt worden war.

Ebenfalls im Sommer startete das Projekt „Verkehrsmonitor“, in dem der Abstand überholender Autos zu Radfahrenden gemessen wird sowie mit Hilfe von Zählgeräten Verkehrs- und Geschwindigkeitsdaten an verschiedenen Straßen in Preetz gemessen werden. Das Projekt wird gefördert von der Dr. Joachim und Hanna Schmidt Stiftung für Umwelt und Verkehr . Auf Basis der erfassten Daten sollen gemeinsam mit der Stadt Preetz zielgerichtete Verbesserungen für Radfahrer*innen erarbeitet und deren Erfolg überprüft werden.

Nach den Herbstferien fand wieder die Schulstraßen-Aktion an der Friedrich-Ebert-Schule statt – Elterntaxis, die die zahlreichen zu Fuß und mit Roller oder Fahrrad ankommenden Schüler*innen gefährden, wurden aus dem Lohmühlenweg verbannt. Jetzt planen wir gemeinsam mit der Schule die nächsten Schritte, damit Elterntaxis dauerhaft ausgesperrt bleiben.


Umbau der Kührener Straße [Dezember 2024]

Die Engstelle in der nördlichen Kührener Straße ist ohne Frage die problematischste Stelle für den Rad- und Schulverkehr in Preetz. Nun plant der Kreis im Rahmen der Sanierung den fahrrad- und fußgänger*innenfreundlichen Umbau.

Gemäß der Entwurfsplanung ist im Wesentlichen die Verbreiterung der Gehwege auf die aktuell vorgeschriebene Mindestbreite (2,5 m) vorgesehen. Auf der Fahrbahn sollen Fahrrad-Schutzstreifen eingerichtet werden. Aufgrund des geringen Straßenquerschnitts können diese nur 1,25 m breit werden – schmaler dürfen Schutzstreifen auch gar nicht angelegt werden.

Aus der Wakendorfer Straße sind Schutzstreifen in Preetz bekannt. Diese weisen den Fahrradfahrer*innen klar einen Straßenbereich zu – Autos dürfen Schutzstreifen nur in wenigen Ausnahmen befahren, außerdem gilt ein absolutes Halteverbot. Jedoch wird die Wakendorfer Straße gleich nach der nördlichen Kührener Straße als gefährlich für Radfahrer*innen wahrgenommen – trotz oder gerade wegen der Schutzstreifen?!

Wir haben uns mit dem Problem beschäftigt und nachgemessen. Mit Hilfe sogenannter „OpenBikeSensoren“ haben wir von verschiedenen Fahrrädern aus den Abstand zu überholenden Autos gemessen. Dieser ist seit einigen Jahren in der Straßenverkehrsordnung festgelegt und muss innerorts mindestens 1,5 m betragen. Leider zeigen die Messungen, dass sich viele Autofahrer*innen nicht daran halten, obwohl die Straße ausreichend Platz bietet. Orientieren sich viele Autofahrer*innen gar an der Linie des Schutzstreifens und werden so näher an die Radfahrer*innen geführt?

Unabhängig von der Ursache zeigen die objektiven Messergebnisse eines ganz klar: Auf „Schutzstreifen“ sollte zukünftig verzichtet werden, denn diese erweisen Radfahrer*innen einen Bärendienst und führen zu geringen und somit gefährlichen Überholabständen.

Bleibt zu hoffen, dass die Stadt Einfluss auf die Planung nimmt und der Kreis die Planung anpasst – damit die Gefahrenstelle in der nördlichen Kührener Straße endlich verschwindet.

Wer sich in die Planung einbringen will, kann dies in der Einwohner*innen-Fragestunde auf den Sitzungen des Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur und bei den Fraktionen und der Stadt tun.

Sitzungen des Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur: https://ratsinfoservice.de/ris/preetz

Kontakt zu den zuständigen Ausschussmitgliedern: https://ratsinfoservice.de/ris/preetz/organization/details/26

Kontakt zur zuständigen Stadtverwaltung: www.preetz.de/Verwaltung-Politik/Mobilit%C3%A4tskonzept/

Mehr Informationen zum Thema: www.kidical-mass-preetz.de


Eine Schulstraße für Preetz [November 2023]

Kinder sollen sich sicher und selbständig auf dem Schulweg bewegen können – da sind sich Eltern, Politik, Polizei und Schulen einig. Dennoch zeigt sich allmorgendlich ein regelrechtes Verkehrschaos vor der Friedrich-Ebert-Schule. Besonders Elterntaxis stellen ein großes Problem dar. Es kommt häufig zu unübersichtlichen und zum Teil wirklich gefährlichen Situationen vor den Schulen: Autofahrer*innen fahren viel zu schnell an der Schule vorbei, halten und parken in zweiter Reihe, an Übergängen und auf Gehwegen. Zum Wenden fahren sie oft rückwärts in und aus den Schuleinfahrten oder über die Fußwege.

Dass dringend etwas passieren muss ist der Stadt Preetz bewusst. Nicht umsonst hat die Schulwegeplanung im Mobilitätskonzept der Stadt die höchste Priorität erhalten. Einige gute Maßnahmen wurden bereits umgesetzt, beispielsweise in Form von Fahrbahnmarkierungen und einem Poller. Ab November stehen außerdem zwei Elterntaxi-Haltestellen zur Verfügung und der Schulbus wird in die Kührener Straße verlegt.

An der Elterntaxi-Situation ändert all das nur wenig. Deshalb werden wir – wie im letzten Jahr – für eine Schulstraße an der Friedrich-Ebert-Schule demonstrieren. Vom 1.-3. November werden Elterntaxis aus dem nördlichen Lohmühlenweg verbannt.

Wir rufen alle Preetzer*innen auf sich anzuschauen wie sich Kinder – zumindest auf den letzten Metern Ihres Schulweges – ungefährdet und frei im Verkehr bewegen können ohne ständig auf Gefahren achten zu müssen.

Alle Eltern der Friedrich-Ebert-Schule, die ihre Kinder üblicherweise mit dem Auto zur Schule bringen, bitten wir in dieser Woche einmal den Schulweg zu Fuß zu wagen. Sollte der Weg vom Wohnort zur Schule zu weit sein, könnte auch eine Teilstrecke zurückgelegt werden.

Mehr Infos zur Aktion und zur Kidical Mass Preetz gibt es unter www.kidical-mass-preetz.de.


Alles Radweg oder was? [Oktober 2023]

Radweg, Geh- und Radweg, Fahrradstraße, Fahrradschutzstreifen, Fahrrad frei – da kann man schon mal den Überblick verlieren. Wir klären auf, was wo gilt.

Gehwege und Fußgängerzonen mit Zusatzschild „Fahrrad frei“
Die mit Abstand häufigste Variante der Radverkehrsführung in Preetz sind für den Radverkehr freigegebene Gehwege und Fußgängerzonen (z. B. Ragniter Ring, Lindenstraße, Hufenweg, Marktplatz usw.), erkennbar an dem weißen Zusatzschild „Fahrrad frei“. Fahrräder dürfen zwar auf dem Gehweg bzw. in der Fußgängerzone fahren, sie sind hier jedoch nur zu Gast. Fußgänger*innen dürfen weder behindert noch gefährdet werden, Radfahrer*innen müssen im Zweifel absteigen. Das Radfahren ist ausschließlich in Schrittgeschwindigkeit erlaubt (je nach Rechtsprechung meist bis zu 10 km/h). Radfahrer*innen dürfen und sollen in Bereichen mit solchen Gehwegen die Fahrbahn benutzen.

Fahrräder auf der Fahrbahn
Fahrräder müssen rechts fahren, und zwar nicht nur auf der Fahrbahn, sondern z.B. auch auf Radwegen und freigegebenen Gehwegen. Für Autos gilt ein Mindestabstand von 1,50 m beim Überholen (von Kindern sogar von 2 m). Kann der Mindestabstand nicht eingehalten werden (z.B. Engstellen in der nördlichen Kührener Straße und Hinter dem Friedhof) ist das Überholen verboten. Fahrräder dürfen auch auf der Fahrbahn nebeneinander fahren, wenn sie den Verkehr nicht behindern.

Radwege und Geh- und Radwege
Benutzungspflichtige Radwege, ob in Form von Radwegen, gemeinsamen Geh- und Radwegen oder getrennten Geh- und Radwegen, erkennt man am Fahrradpiktogramm auf blauem Grund (bei Geh- und Radwegen in Kombination mit Fußgängerinnen-Piktogramm). Sie sind in Preetz eher selten. Radler*innen müssen hier auf dem Radweg fahren, sie dürfen die Straße nicht benutzen. Radwege ganz ohne Fußverkehr fehlen in Preetz. Am Schellhorner Berg und einem kleinen Abschnitt in der Güterstraße gibt es getrennte Geh- und Radwege, hier hat jede Verkehrsart „ihre“ Seite. Gemeinsame Geh- und Radwege findet man in Preetz in der Kieler Straße, der Pohnsdorfer Straße, und der südlichen Kührener Straße. Der Radverkehr muss auf solchen Wegen auf den Fußverkehr Rücksicht nehmen.

Fahrradstraßen und Fahrradzonen
In Fahrradstraßen (Ihlsol und Schwebstöcken) und Fahrradzonen (fehlen noch in Preetz) haben Fahrräder und E-Scooter absoluten Vorrang. Autos und Motorräder sind hier nur erlaubt, wenn dies durch Zusatzschilder gekennzeichnet ist (z.B. dürfen Autos den Ihlsol ausschließlich aus der Kührener Straße kommend befahren). Auch dann sind Autos in Fahrradstraßen und -zonen nur zu Gast, Fahrräder dürfen nebeneinander fahren.

Fahrradschutzstreifen
Fahrradschutzstreifen auf der Fahrbahn erkennt man an der gestrichelten Linie und regelmäßigen Fahrradpiktogrammen auf der Fahrbahn. Fahrradschutzstreifen in Preetz befindet sich in der Wakendorfer Straße und der Bahnhofstraße. Fahrradschutzstreifen dürfen nur im Ausnahmefall z.B. beim Abbiegen von Autos befahren werden, es gilt außerdem ein absolutes Halteverbot. Auch auf Fahrbahnen mit Fahrradschutzstreifen beträgt der Mindestabstand beim Überholen von Radfahrer*innen 1,50 m bzw. 2 m. Ist ein Einhalten des Mindestabstands nicht möglich, z. B. aufgrund von Gegenverkehr, gilt ein Überholverbot. In der Bahnhofstraße müssen auch Autos, die in Richtung Stadt unterwegs sind und die rechts parkenden Autos überholen, den Mindestabstand zu entgegen kommenden Fahrradfahrer*innen wahren und im Zweifel warten, bis diese vorbeigefahren sind.

Sonderfall Rad fahrende Kinder
Bis zum 9. Geburtstag müssen Kinder auf dem Gehweg radeln – bis zum 11. Geburtstag ist dies weiterhin erlaubt. Eine mindestens 16-jährige Aufsichtsperson darf sie hier begleiten. Fußgänger*innen dürfen weder gefährdet noch behindert werden. Vor dem Überqueren der Fahrbahn (auch über einen Zebrastreifen) müssen beide absteigen.

Mehr Infos zur Kidical Mass Preetz gibt es unter www.kidical-mass-preetz.de.


Bicibus – wäre der „Fahrradbus“ etwas für Preetz? [September 2023]

„Verkehrsexperten schlagen Alarm: Kinder können nicht mehr Fahrrad fahren“ – diese Schlagzeile stammt aus den „Kieler Nachrichten“, in dem Artikel wurde im vergangenen April über die Fahrradprüfungen an der Grundschule Schellhorn berichtet. So oder ähnlich liest man es immer häufiger. Mindestens ebenso viele Berichte findet man aus verschiedenen Orten über Verkehrschaos durch Elterntaxis vor den Schulen. Weil es auf dem Schulweg durch den starken Verkehr zu gefährlich ist, fahren Eltern ihren Nachwuchs lieber mit dem Auto zur Schule. Oder weil es bequemer ist, die Kinder auf dem Weg zur Arbeit schnell mitzunehmen. Wie sollen Kinder so lernen, sicher Fahrrad zu fahren und sich im Straßenverkehr zurecht zu finden? Wie nehmen die Kinder von der Rückbank ihres Taxis ihre Umgebung wahr, welche Erfahrungen die auf dem Schulweg zu Fuß, auf dem Roller oder mit dem Fahrrad gesammelt werden könnten, verpassen sie? Die Feststellung, dass die Kinder immer schlechter Fahrrad fahren können, dürfte eigentlich niemanden wundern (erst recht die Verkehrsexperten nicht).

Eltern in Barcelona hatten vor zwei Jahren eine tolle Idee, wie sie diesen Teufelskreis durchbrechen können. Sie riefen den Bicibus, den „Fahrradbus“ ins Leben. Fünf Familien fanden sich zusammen, meldeten eine Demo an und fuhren mit ihren Kindern als Fahrzeugverband unter Begleitung der Polizei zur Schule. Der Bicibus war so erfolgreich, dass die Bewegung innerhalb weniger Wochen auf einige hundert Kinder anstieg, die so sicher und in Gemeinschaft mit viel Spaß zur Schule oder in den Kindergarten radeln konnten – jedenfalls einmal pro Woche, immer freitags. Das Konzept funktioniert wie ein Linienbus, es gibt festgelegte Strecken und einen Fahrplan, so dass an den Haltestellen jeweils weitere Kinder „zusteigen“ können.

Die einfache, aber geniale Idee fand ihren Weg aus Barcelona in die Welt – inzwischen rollen auch in vielen Städten Deutschlands regelmäßig „Fahrradbusse“ über die Straßen, sogar auf Sylt ist die Idee schon angekommen. Ab 16 teilnehmenden Personen bildet der Bicibus nach § 27 der Straßenverkehrsordnung einen sogenannten Verband und gilt dann als zusammenhängendes Fahrzeug. Die Kinder, auch die, die jünger sind als acht Jahre, dürfen auf der Straße und dort nebeneinander fahren (wegen der besseren Straßenauslastung ist das sogar erwünscht).

Für Preetz wäre der Bicibus sicher eine Bereicherung. An der Friedrich-Ebert-Schule könnte der Lohmühlenweg entlastet werden und all die Schülerinnen und Schüler, die aus den Neubaugebieten im Nord-Osten zur Hermann-Ehlers-Schule fahren, bräuchten auf der Wakendorfer Straße keine Angst mehr zu haben. Alles, was es braucht sind genügend engagierte Eltern, die sich vorstellen könnten, freitags früh den Bicibus zu begleiten. Wer Interesse daran hat, eine neue Möglichkeit für sichere Schulwege in Preetz auf die Beine zu stellen und damit unseren Kindern den Spaß am Fahrradfahren zurückzugeben, melde sich gerne bei uns unter info@kidical-mass-preetz.de.


Seid nett zueinander – Plädoyer für mehr Rücksichtnahme im Straßenverkehr [August 2023]

Das vor einem Jahr beschlossene Mobilitätskonzept benennt klar die baulichen Schwächen im Straßen-, Radwege- und Fußwegenetz der Stadt Preetz. Der „menschliche Faktor“ wird nicht behandelt. Die Aggression im Straßenverkehr hat zugenommen, das belegen diverse Studien und da wird wohl auch jede*r Verkehrsteilnehmer*in aus eigener Erfahrung zustimmen. Doch woran liegt das und was kann man dagegen machen?

Allein in den letzten 10 Jahren hat sich die Anzahl der Kfz in Preetz um etwa 20 Prozent erhöht (Kraftfahrt-Bundesamt). Autos werden außerdem immer schneller, breiter, höher. Auch bei den Fahrrädern hat sich einiges verändert. Die Anzahl der E-Bikes, also Pedelecs mit Trittunterstützung bis 25 km/h, hat sich in Deutschland in den letzten 10 Jahren von 1,3 auf 10 Millionen fast verzehnfacht. Mittlerweile besitzen in Schleswig-Holstein beinahe 30 % der Menschen ein Fahrrad „mit Rückenwind“ (Zweirad-Industrie-Verband), darunter befinden sich zunehmend Lastenräder: Deren Marktanteil betrug 2022 8 % der verkauften E-Bikes (hierzu zählen neben Familien-Lastenrädern mit großer Transportkiste auch „normale“ E-Bikes mit höherer Zuladung z.B. durch stabile Frontgepäckträger). Auch Fahrräder werden also immer schneller und in Teilen auch größer. Dabei liegt der Radverkehrsanteil aktuell im Landkreis Plön erst bei 10 bis 12,5 % (Studie „Mobilität in Deutschland“ auf Basis von Schätzdaten), soll jedoch bis 2030 auf 30 % steigen (Radstrategie Schleswig-Holstein 2030).

Das Straßennetz wurde im letzten Jahrzehnt in Preetz kaum verändert und somit nicht an die aktuellen und zukünftigen Anforderungen angepasst. Das Ergebnis: Eine immer höhere Verkehrsdichte mit immer schnelleren und größeren Fahrzeugen und somit immer mehr Konfliktpotential. Besonders Fahrräder und E-Bikes bieten Sprengstoff: Für den Fußweg sind sie zu schnell, für die Fahrbahn zu langsam. Aber für eigene Radwege, die die Situation für alle Verkehrsteilnehmer*innen entspannen würden, fehlt der Platz und das Geld. Somit erstaunt es nicht, dass es in Preetz kaum Radwege gibt (südliche Kührener Straße, Pohnsdorfer Straße, Kieler Straße, Schellhorner Berg, kleiner Abschnitt Güterstraße). Viele Radfahrer*innen weichen auf den Fußweg mit „Fahrrad frei“-Beschilderung aus (Ragniter Ring/Wilhelm-Raabe Straße/Max-Planck-Straße, Lindenstraße, Haselbusch, Hufenweg, Klosterstraße u.a.). Dass man dort nur in Schrittgeschwindigkeit fahren darf, um Fußgänger*innen nicht zu gefährden, ist ihnen offenbar nicht bekannt oder wird wissentlich ignoriert. So langsam zu fahren ist auch mit einem Zweirad, ob mit oder ohne Trittunterstützung kaum möglich, denn die Fahrstabilität baut sich erst durch Geschwindigkeit auf. Auf der Fahrbahn, wo Radfahrer*innen auf der überwiegenden Zahl der Preetzer Straßen eigentlich hingehören, fühlen sich viele von Autofahrer*innen bedrängt und gefährdet. Manche Autofahrer*innen empfinden auf der Straße fahrende Radfahrer*innen gar als Provokation.

Leider wird es zumindest kurz- bis mittelfristig kaum möglich sein, die Konflikte durch bauliche Maßnahmen auszuräumen. Was jedoch sofort helfen würde, wäre etwas mehr Rücksichtnahme. Warum nicht einfach mal nett sein, anderen Menschen etwas gönnen und das Gefühl der Wertschätzung und Achtsamkeit vermitteln? Einfach mal anhalten und das Kind, das an der Kührener Straße queren möchte, rüber lassen. Ein bisschen langsamer in die Pedale treten und die Autofahrerin, die in den Ragniter Ring einfahren möchte, vorwinken. Den Fuß vom Gas nehmen und den Radfahrer, der hinter dem Friedhof radelt, nicht überholen. Jede*r erlebt täglich Situationen, in denen man anders reagieren und anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann. Lasst uns gemeinsam für mehr Leichtigkeit auf den Preetzer Straßen sorgen.


Der Preetzer Pumptrack – ein Magnet für Jung und Alt [Juli 2023]

Pumptrack – was soll das denn sein? Spätestens seit dem 21. Mai wissen das zahlreiche Preetzer*innen aller Altersstufen. Seit dem Fahrrad- und Umweltfest bis zum 22. Juni stand auf dem Cathrinplatz eine blaue „Berg- und Talbahn“, die mutige Fahrer*innen allen Alters auf Fahrrad, Roller, Skateboard und Laufrad dazu einlud ihre Bewegungsfähigkeiten unter Beweis zu stellen. Dabei war der vom NABU Preetz-Probstei und der Kidical Mass Preetz betriebene und der BINGO! Umweltlotterie geförderte Pumptrack sowohl für aktive als auch passive Sportler*innen gleichermaßen ein attraktiver Magnet in der Preetzer Innenstadt. Während furchtlose Fahrer*innen durch die kurvige und wellige Bahn düsten, schauten interessierte Zuschauer*innen zu und fachsimpelten darüber, wie die Fortbewegung gelingen kann, was es außer Mut und ausreichend Schutzkleidung noch bedarf und wer sich wohl als nächstes in den Pumptrack traut. Es war herrlich zu beobachten, wie Jung und Alt zusammen kamen – sei es durch Zurufe von der luftigen Terrasse des Seniorenheims, den Müttern, Vätern und Teenager*innen auf den schattigen Plätzen neben oder eben ganz aktiv durch das respektvolle Miteinander auf der Bahn selbst. Tipps wurden gerne ausgetauscht, gelungene Tricks durch Applaus wertgeschätzt.

Wir finden, dass Preetz mit dem Pumptrack eine extrem anziehende und sinnvolle Spiel- und Sportanlage gewonnen hat. Wie schön wäre es, wenn der Pumptrack dauerhaft zum Preetzer Stadtbild gehören würde!

Dazu bedarf es sicherlich noch ein paar großzügiger Menschen, die das aktuell durch die Förderung der BINGO! Umweltlotterie und die Unterstützung der Stadt Preetz für alle kostenlose Angebot und das ehrenamtliche Engagement der Kidical Mass Preetz und des NABU Preetz-Probstei mit einer kleinen oder großen Spende unterstützen. Infos dazu sind unter www.kidical-mass-preetz.de zu finden.


Kidical Mass & Fahrrad- und Umweltfest 2023 – ein starkes Zeichen für bessere Radwege in Preetz [Juli 2023]

350 Radler*innen setzen auf der B76 ein Zeichen für eine bessere Radinfrastruktur und eine Nordtangente, damit auch Menschen auf dem Rad schnell vom Nordosten in den Nordwesten gelangen können. Vor allem aber hat es richtig Spaß gemacht, eine Stunde gemeinsam sicher und komfortabel durch Preetz zu radeln – für erstklassige Schul- und Radwege.

Auch das Fahrrad- und Umweltfest war mit rund 1.500 Besucher*innen ein Riesenerfolg – wir freuen uns schon auf das nächste Jahr und danken allen Mitwirkenden herzlich für ihren Beitrag! Herzlichen Dank der BINGO! Umweltlotterie, der Abfallwirtschaft im Kreis Plön, den Stadtwerken Kiel, der Stadt Preetz, der Villa Kinderland, Forum>7 und t2consult für Ihre Förderung.


Kidical oder Critical – wie der Radverkehr sichtbarer werden kann [Juni 2023]

Radfahren hat viele Vorteile. Es bringt nicht nur großen Spaß, die Bewegung an der frischen Luft ist gut für die Gesundheit, Fahrräder nehmen nicht viel Platz ein und gerade in einer Stadt wie Preetz kann man damit schnell und kostenlos an alle Ziele kommen. Wenig Platzbedarf und schnell unterwegs – dank dieser Eigenschaften stehen Fahrräder auch nie im Stau und sind nur kurz auf einer Straße unterwegs. Vielleicht wird aus diesen Gründen die Menge an Radverkehr oft unterschätzt und in der breiten Öffentlichkeit nicht wahrgenommen.

Die beiden bisher stattgefundenen „Kidical Mass“-Veranstaltungen im Mai 2022 und 2023 haben eindrücklich gezeigt, dass es viele radbegeisterte Preetzerinnen und Preetzer aller Altersgruppen gibt. Im Mittelpunkt dieser Aktionsform stehen die Kinder und die Forderungen für eine kindgerechte Gestaltung des Verkehrssystems. Dementsprechend ist das Tempo des Fahrrad-Korsos langsam und durch die Anmeldung als Demonstration wird dieser durch die Polizei abgesichert. Die „Kidical Mass“-Aktionsform leitet sich ab von der Bewegung der „Critical Mass“ (abgekürzt „CM“, dt. „Kritische Masse“). Bei einer CM treffen sich Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer meistens regelmäßig am letzten Freitag eines Monats zu einer gemeinsamen Tour durch die Stadt, ohne vorher die Route festzulegen. Dadurch machen sie die Fahrräder sichtbar als das, was sie sind: ein Verkehrsmittel, das ebenso selbstverständlich den öffentlichen Raum in Anspruch nehmen darf wie z. B. PKW. Für den Korso gelten ab einer Teilnahme von 15 Radelnden ganz besondere Regeln. Sie sind dann ein Fahrzeugverband, es darf z. B. nebeneinander gefahren werden und springt eine Ampel auf Rot während der Korso noch auf einer Kreuzung ist, darf der Zug noch geschlossen passieren. Die Tradition der CM wurde bereits 1992 in San Francisco gegründet und hat sich seitdem zu einer weltweiten Aktionsform vergrößert. Auch im Norden Deutschlands gibt es regelmäßige CM-Fahrten teilweise seit Jahren, bisher nur in größeren Städten wie Hamburg, Kiel, Lübeck und Flensburg.

Ist es angesichts von nur acht Preetzer Straßen mit Radwegen und des momentanen Stillstands bei der Umsetzung des Mobilitätskonzeptes nun an der Zeit, auch in Preetz zusätzlich zur „Kidical“ eine „Critical“ Mass-Veranstaltung zu etablieren? Zuletzt gab es leider eher Maßnahmen, die den Radverkehr einschränken (neue Umlaufsperre am Wehrberg-Eingang, Rückbau von Radwegen). Die Entwicklung in Preetz geht momentan eher in die andere Richtung als die vom Land vorgegebene Radstrategie (30 % Radverkehrsanteil in 2030!), die von den Kommunen umgesetzt werden muss. Da wäre es doch ein guter Anlass, die Sichtbarkeit der Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer in unserer Stadt durch regelmäßige Aktionen zu erhöhen. Ganz nach dem Motto der „Critical Mass“: „Wir blockieren nicht den Verkehr, wir sind der Verkehr!“  


Ein Pumptrack für Preetz – ein Projekt von NABU, ADFC und KIDICAL MASS PREETZ [Mai 2023]

Am 21. Mai ist es so weit – Pumptrack goes Preetz! Der Rundkurs mit Wellen und Kurven wird mit dem Fahrrad- und Umweltfest am 21. Mai eröffnet und bleibt bis zum 22. Juni auf dem Cathrinplatz stehen – für den ultimativen Preetzer Fahrradsommer.

An allen Nachmittagen, Feiertagen und am Wochenenden kann jede und jeder frei zwischen 8 und 22 Uhr auf dem Pumptrack fahren – ob Groß oder Klein, Jung oder Alt, Arm oder Reich – der Pumptrack ist für alle da. An Schultagen steht die Anlage vormittags Schulklassen, Kita- und Tageskinder-Gruppen kostenlos nach Reservierung zur Verfügung.

Ein Helm ist auf der 62 m langen Strecke Pflicht, ansonsten ist alles erlaubt was Spaß macht. Der Pumptrack kann mit Laufrad, Fahrrad, Tretroller, Scooter, Skateboard, Rollschuhen und Inlinern befahren werden. Könner*innen bauen die Geschwindigkeit durch Gewichtsverlagerung und gezielte Zieh- und Drückbewegungen („Pumpen“) auf.

Am Eröffnungstag am 21. Mai werden zwei BMX-Profis in drei Pumptrack-Shows zeigen, was alles möglich ist und die Kinder, Jugendlichen und interessierten Erwachsenen auf den ersten Testfahrten coachen. Auch sonst lohnt sich das Fahrrad- und Umweltfest: Im Anschluss an den Fahrrad-Korso, der um 10 Uhr vom Marktplatz rollt, warten auf dem Cathrinplatz Fahrradhändler mit Lastenrädern, E-Bikes und Bambusrädern zum Probefahren, Info-Stände von NABU, BUND, ADFC, StattAuto, ProBahn, der Foodsharing-Gruppe Plön, dem Klimamanagement der Stadt Preetz, der Kreisverkehrswacht Plön und weiteren, die ADFC-Codieraktion, der beliebte Fahrradparcours und Kuchen und Snacks vom Naturkindergarten „Die Wühlmäuse e.V.“. Am Nachmittag gibt es außerdem ein Kinderkonzert mit Matthias Meyer-Göllner und den Müllpiraten.

Danke für die Förderung: BINGO! Umweltlotterie, Stadt Preetz, Abfallwirtschaft Kreis Plön, Stadtwerke Kiel, Preetzer Spielzeugladen „Villa Kinderland“, Unternehmensnetzwerk forum > 7 & t2consult.

Die neuesten Infos zum Pumptrack, zum Fahrrad-Korso Kidical Mass und zum Umweltfest am 21. Mai gibt es auf www.kidical-mass-preetz.de.


Fahrrad- und Umweltfest am 21.5.2023 von NABU, ADFC und KIDICAL MASS PREETZ [April 2023]

Die Kidical Mass 2023 wird groß, größer am größten! Wir möchten mit Euch ein aufregendes und buntes Fahrrad- und Umweltfest feiern. Für Jeden und Jede ist etwas dabei. Es warten spektakuläre BMX-Shows, eine Fahrrad-Ausstellung zum Fachsimpeln und Probefahren, zahlreiche Infostände rund um nachhaltige Mobilität, Klima- und Umweltschutz, ein Kinderkonzert mit Matthias Meyer-Göllner und vieles mehr. Als besondere Überraschung haben wir einen riesigen Pumptrack im Gepäck, der einen ganzen Monat stehen bleibt – für den ultimativen Preetzer Fahrradsommer.

Und natürlich radeln, rollern und skaten wir auch wieder eine Stunde lang kreuz und quer durch Preetz – auf den großen Straßen, wo sonst nur die Autos fahren dürfen. Der Fahrrad-Korso rollt um 10 Uhr vom Marktplatz. Im Anschluss startet dann ab etwa 11 Uhr das Programm auf dem Cathrinplatz.

Küstenrad aus Kiel, Räderwerk aus Plön und myBoo aus Kiel präsentieren ihre Lastenräder, E-Bikes und Bambusräder. Außerdem gibt es Infos rund um Bikeleasing (Dienstrad, Jobrad und Co.). Natürlich können und sollen die Bikes auch probegefahren werden! Im Infobereich präsentieren sich Vereine und Initiativen aus der Region. Dabei sind ADFC, NABU, BUND, StattAuto, die Foodsharing-Gruppe Preetz, das Klimaschutzmanagement Stadt Preetz, weitere sind angefragt. Wer noch mitmachen will, kann sich gerne unter info@kidical-mass-preetz.de melden.
Die ADFC Kreisgruppe Plön bringt ihre beliebte Codieraktion mit. Gegen eine geringe Gebühr kann das eigene Rad mit einer individuellen Nummer versehen werden – ein guter Schutz gegen Diebstahl, denn codierte Räder werden selten gestohlen.

BMX-Profis zeigen Ihr Können auf dem Pumptrack – und coachen danach die Kids bei Ihren ersten Versuchen auf dem Rundkurs. Auch der ADFC Fahrrad-Parcours ist wieder an Bord. Kleine und große Kinder können auf Wippe und Co. ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen. Und um 15 Uhr rocken Matthias Meyer-Göllner und die Zappelbande mit Ihrem beliebten Müllpiraten-Konzert den Cathrinplatz!

Das NABU-Projekt wird möglich durch die Förderungen der BINGO! Umweltlotterie, der Stadt Preetz und der Abfallwirtschaft Kreis Plön.

Wir stricken noch weiter am Programm. Reinschauen lohnt sich, hier gibt es immer die neuesten Infos: www.kidical-mass-preetz.de

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Was die Bürgermeisterkandidaten zur Verkehrssicherheit von Kindern in Preetz denken [März 2023]

Am 2. April findet in Preetz die Bürgermeister*innenwahl statt. Wir haben die Kandidaten Tim Brockmann (CDU) und Daniel Schlichting (SPD) gebeten, zum Thema Straßenverkehrssicherheit von Kindern Stellung zu nehmen und ihnen jeweils fünf Fragen gestellt, die diese unabhängig voneinander beantwortet haben (1. Frage siehe Beitrag des ADFC in dieser Ausgabe). Unter www.kidical-mass-preetz.de gibt es auch noch einmal alle Fragen und Antworten gemeinsam.

Frage 2: Wir als Kidical Mass Preetz haben im vergangenen November im Rahmen unserer „Schulstraßen-Aktion“ Elterntaxis aus dem Lohmühlenweg vor der Friedrich-Ebert-Grundschule ausgesperrt. Was wollen Sie für mehr Schulwegesicherheit in Preetz tun?

Tim Brockmann: Es steht völlig außer Frage, dass die Schulwege so sicher wie möglich sein müssen, wobei wir ehrlich sein müssen, dass eine absolute Sicherheit, wie in allen anderen Lebensbereichen auch, nicht gewährleistet werden kann. Sicherheit auf den Schulwegen kann nur im Zusammenspiel zwischen Schule, Eltern und Kommune gelingen. Gemeinsam gilt es, Punkte zu identifizieren, an denen die Schulwegsicherheit verbessert werden kann. Je nach Problemstellung können dann z.B. bauliche Maßnahmen (bessere Beleuchtung, Schaffung von Sichtfenstern, Geschwindigkeitsreduzierung) ergriffen werden, um das Gefährdungspotential zu reduzieren. Wichtig ist aber auch, dass in Kitas und Schulen der Verkehrserziehung neben allen anderen Aufgaben ein hoher Stellenwert eingeräumt wird.

Daniel Schlichting: Grundlage einer guten Schulwegsicherheit ist ein Schulwegeplan, der eng zwischen Stadt, Schulen und der örtlichen Polizei abgestimmt wird. Dabei sollte nicht jede Schule für sich betrachtet werden, sondern alle Schulstandorte – in einem Netzwerk – einbezogen werden. So erreichen wir, dass Schüler bei einem Schulwechsel einen Wiedererkennungswert haben. Ein runder Tisch „Schulwegsicherheit“ sollte sich regelmäßig mit der Weiterentwicklung der Verkehrssituation auseinandersetzen.
Die Schulwege müssen ohne Gefahrenpotentiale gestaltet sein. Breite Geh- und Radwege, gesicherte Straßenquerungen und freie Sichtfelder sind daher unerlässlich. Eine umfassende Schulwegplanung sollte Kindern wie Eltern ein Sicherheitsgefühl vermitteln, sodass Elterntaxis weitgehend entbehrlich sind. Sollten Elterntaxis aus persönlichen Gründen notwendig sein, so ist ihr Verkehr so zu organisieren, dass keine Gefahr hiervon für den „Schulverkehr“ ausgeht, z.B. ausgewiesene Halteplätze. Im Falle der Friedrich-Ebert-Grundschule könnte ich mir dies im Ragniter Ring vorstellen.

Frage 3: An mehreren Kindergärten und Kindertagespflege-Stellen in Preetz fehlen Schutzmaßnahmen wie Tempo 30. Was wollen Sie dafür tun, damit Kinder hier gut geschützt werden?

Daniel Schlichting: An allen Kitas und Kindertagespflegestellen müssen die öffentlichen Verkehrsflächen – gegebenenfalls durch eine veränderte Aufteilung – so gestaltet werden, dass Fußgänger, also insbesondere unsere Kinder, nicht gefährdet werden. Deshalb ist jeder Standort individuell zu bewerten und nach den Maßstäben des Mobilitätskonzeptes konkret neu zu überplanen. Dies kann durch zusätzliche Ausweisung von „Tempo 30“, Geschwindigkeitsmessanlagen, Aufpflasterungen, Veränderungen des Straßenpflaster oder Fahrbahnveränderungen erreicht werden.

Tim Brockmann: Ich werde mich dafür einsetzen, dass gerade an diesen besonderen Orten Geschwindigkeitsbegrenzungen weiter ausgebaut werden. Dies kann aber nur im Rahmen der Straßenverkehrsordnung und in Abstimmung mit der Verkehrsbehörde erfolgen. Eine eigenmächtige Einrichtung von Tempo-30 Zonen widerspräche dem geltenden Recht. Deshalb ist es auch wichtig, immer wieder gegenüber dem Gesetzgeber deutlich zu machen, dass vor Ort Handlungsbedarf besteht und die entsprechenden gesetzlichen Regelungen angepasst werden müssen. Sofern eine Geschwindigkeitsbegrenzung zunächst nicht möglich ist, sollten anderen Maßnahmen ergriffen werden, die insbesondere den Autofahrer auf die besondere Gefahrensituation hinweisen.

Frage 4: Im Zuge der jährlichen Fahrradprüfungen an den Schulen wurde festgestellt, dass die Kinder immer schlechter Rad fahren. Woran könnte das liegen und was könnte man dagegen tun?

Tim Brockmann: Ob Kinder wirklich in Gänze immer schlechter Fahrrad fahren, vermag ich nicht abschließend zu beurteilen. Insbesondere ist ein aktueller Vergleich, vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie schwierig zu ziehen. Sicherlich kann man feststellen, dass sich Kinder heutzutage weniger draußen bewegen als es noch vor 30 oder 40 Jahren der Fall war. Durch das Überangebot an Onlinespielen oder Streamingmöglichkeiten verbringen Kinder und Jugendliche mehr Zeit im häuslichen Umfeld, als sich in der freien Natur zu bewegen. Hier liegt die Verantwortung in erster Linie im Elternhaus, Kinder zu motivieren, sich einer freigewählten Sportart zu widmen oder aber eventuell durch gemeinsame Fahrradtouren, die Lust an der Bewegung zu wecken.

Daniel Schlichting: Aktuelle Studien belegen, dass sich gerade in jüngster Zeit bei vielen Kindern die Motorik und Körperbeherrschung deutlich verschlechtert hat. Das mag ein wichtiger Grund dafür sein dass unsere „Lütten“ ein so instabiles Gefährt wie das Zweirad nicht mehr sicher beherrschen. Hier macht Übung den Meister! Sowohl in der Schule (Sport- und Schwimmunterricht, Gymnastik in den Pausen oder am Beginn von Schulstunden) wie im Sportverein oder bei der übrigen Freizeitgestaltung kann hier Abhilfe geschaffen werden. Dabei sehe ich auch die Eltern in der Pflicht, die körperliche Ertüchtigung ihrer Kinder zu fördern. Die Stadt kann dies durch die Einrichtung von Fahrradübungsplätzen beispielsweise auf Schulhöfen oder andern öffentlichen Plätzen unterstützen. Dem ADFC, der Schule sowie der Polizei bietet sich dann die Möglichkeit, auf diesen Plätzen durch entsprechende Programme (Verkehrsübungen, Training, Geschicklichkeitswettbewerbe, Ralleys…) Lust am Fahrrad und Sicherheit im Verkehr zu wecken und zu stärken.

Frage 5: Im Bereich des Hufenwegs befinden sich mehrere Unfallschwerpunkte, an denen in den letzten Jahren über 30 Menschen auf dem Rad oder zu Fuß durch Autos verletzt worden sind. Zuletzt erlitt ein Kind am Zebrastreifen vor dem Fachmarktzentrum dabei lebensgefährliche Verletzung. Was möchten Sie für mehr Verkehrssicherheit – insbesondere für Kinder – zwischen Garnkorb und dem Fachmarktzentrum verändern?

Daniel Schlichting: Verkehrssicherheit kann nur durch Verantwortung und Rücksichtnahem aller Verkehrsteilnehmer erreicht werden. Eigenverantwortung alleine reicht leider nicht immer und wird dadurch erschwert, dass Verkehrsräume häufig aus Sicht von Autofahrern gestaltet werden. Gerade an Straßenquerungen geht es allerdings um die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern, zumal am  Zebrastreifen die Fußgänger Vorrang genießen. Aus meinem letzten Urlaub in Norwegen habe ich in Erinnerung, wie die Norweger dem Sicherheitsbedürfnis der Fußgänger durch bauliche Maßnahmen „nachhelfen“. Die gesamte Fläche von Zebrastreifen wird auf das Niveau des Bürgersteiges angehoben. Jeder Autofahrer, dem sein Auspuff lieb ist, bremst daher sein Fahrzeug auf höchstens Tempo 30 ab. Überdies signalisiert das unterschiedliche Höhenniveau, welchem Verkehrsteilnehmer dieser Bereich primär zuzuordnen ist. Und schließlich leistet diese Baumaßnahme einen wichtigen Beitrag zur Barrierefreiheit. Auch für Preetz kann ich mir solche Lösungen – notfalls zunächst im Rahmen eines Modellversuches – gut vorstellen.

Tim Brockmann: Zuerst möchte ich betonen, dass jedes Kind und jeder Erwachsene, der durch einen Verkehrsunfall zu Schaden kommt, einer zu viel ist. In dem angesprochenen Bereich sind bereits viele Maßnahmen realisiert, um die Verkehrssicherheit zu höhen. Für den Autoverkehr gilt bereits Tempo 30 und mit dem angesprochenen Zebrastreifen ist außerdem ein klares Instrument für die Vorfahrtsberechtigung der Fußgängerinnen und Fußgänger gegeben. Zudem befindet sich auf Höhe des Kindergartens eine Fußgängerampel. Als schwierig hingegen empfinde ich für alle Verkehrsteilnehmer nach wie vor die Situation an der Kreuzung Güterstraße/Hufenweg. Ein sicheres Überqueren der Straßen ist kaum möglich. Hier gilt es Verbesserungen für alle Verkehrsteilnehmer zu finden.

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Lebenswertes Preetz durch angemessene Geschwindigkeiten [Februar 2023]

Reisen Sie gerne nach Spanien? Paris oder Helsinki? Dann wissen Sie vielleicht schon, dass dort innerorts „Tempo 30“ angesagt ist – und zwar als Regel, nicht als Ausnahme. Das geringere Tempo bringt deutliche Vorteile mit sich: mehr Sicherheit durch kürzere Anhaltewege und geringere Aufprallwucht bei Unfällen, weniger Lärm und Abgase für eine bessere Gesundheit sowie ein gleichmäßigerer und sparsamerer Verkehrsfluss. Zusätzlich werden bei einer einheitlichen Geschwindigkeitsregelung auch die Kosten und der Verwaltungsaufwand in den Kommunen reduziert und der viel bemängelte „Schilderwald“ gelichtet. Trotzdem ist es in Deutschland bislang nicht möglich, den Verkehr in den Städten und Gemeinden grundsätzlich auf eine Geschwindigkeit von maximal 30 km/h zu entschleunigen. Die Straßenverkehrsordnung (StVO) lässt dafür derzeit nur begrenzten Spielraum.

 Im Juli 2021 haben sich daher sieben Städte zusammengefunden und die „Initiative für lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ gegründet. Diese Initiative stellt den Mehrwert einer geringeren Geschwindigkeit für die Lebensqualität der Menschen in den Städten in den Mittelpunkt. Sie fordert den Bund auf, die rechtlichen Voraussetzungen für die Kommunen zu schaffen, die zukünftig eigenständig entscheiden sollen, wo sie Tempo 30 für sinnvoll halten. Die Initiative hat offenbar einen Nerv getroffen, inzwischen haben sich fast 380 Städte und Gemeinden angeschlossen (Stand Anfang Januar).

Nach Schwentinental und Plön ist im Oktober 2022 nun auch Preetz beigetreten und setzt damit einen zentralen Punkt des Mobilitätskonzeptes um. Gewonnen ist mit der bloßen Willensbekundung noch nichts. Ebenso ist es bislang nicht absehbar, ob sich im Bundesministerium für Digitales und Verkehr tatsächlich etwas bewegt und die StVO angepasst wird. Bleibt also nur, die vorhandenen Möglichkeiten zu nutzen.

Bereits jetzt ist Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit im unmittelbaren Bereich von sozialen Einrichtungen möglich. Dazu gehören Kindergärten, -tagesstätten, -krippen, -horte, allgemeinbildende Schulen, Förderschulen für geistig oder körperlich behinderte Menschen, Alten- und Pflegeheime sowie Krankenhäuser. Es bedarf auch keines Nachweises einer besonderen Gefährdung in den entsprechenden Straßenabschnitten mehr. Das Tempolimit kann auch passend zu den Öffnungszeiten der jeweiligen Einrichtungen zeitlich begrenzt angeordnet werden.

In Preetz sind in den meisten dieser besonders schützenswerter Bereiche die Geschwindigkeitsbegrenzungen bereits umgesetzt. Allerdings gibt es auch noch Nachholbedarf: In der südlichen Kührener Straße am „Wühlmaushaus“ des Naturkindergartens und in der Klosterstraße vor dem „Haus am Klostergarten“ gilt noch Tempo 50; ebenso in der südlichen Kirchenstraße/nördlichen Kührener Straße, wo mit der „Freien Schule Leben und Lernen“, dem „Haus am Kirchsee“ und zwei Kindertagespflege-Einrichtungen gleich vier soziale Einrichtungen liegen. Hier könnte und sollte Tempo 30 auch ohne Änderung der StVO jetzt schon völlig selbstverständlich sein!

Weitere Informationen zur „Initiative für lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ unter http://lebenswerte-staedte.de/.

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Kinder auf dem Fahrrad – was beim Transport von Kindern mit dem Fahrrad und beim Fahrradfahren mit Kindern zu beachten ist und was für Autofahrende gilt [Januar 2023]

Fahrradsitz, Fahrradanhänger oder Lastenrad – Kinder können auf unterschiedliche Weise mit dem Fahrrad mitfahren. Welche Altersgrenzen gelten und was Eltern und Autofahrer*innen sonst noch beachten müssen, haben wir aus der Straßenverkehrsordnung (StVO) zusammengetragen. In allen Fällen gilt, dass die fahrradfahrende Person mindestens 16 Jahre alt sein muss, um Kinder mitzunehmen und dass die Einschränkungen zu Größe, Alter und Gewicht der Passagiere in der Gebrauchsanleitung unabhängig von der StVO gelten.

1.) Kinderfahrradsitz: Kinder dürfen bis zum 8. Geburtstag in Kinderfahrradsitzen transportiert werden, behinderte Kinder auch noch länger.  Es muss z.B. durch eine Verkleidung sichergestellt sein, dass die Füße der Kinder nicht in die Speichen geraten können (§ 21 | 3 StVO).

2.) Fahrradanhänger: In Kinder-Fahrradanhängern dürfen höchstens zwei Kinder bis zum 8. Geburtstag mitfahren, behinderte Kinder wieder länger (§ 21 | 3 StVO).

3.) Lastenrad: In zur Personenbeförderung gebauten Fahrrädern (Lastenrädern mit entsprechender Einrichtung) gilt keine Altersbegrenzung. Kinder allen Alters und auch Erwachsene dürfen mitfahren (§ 21 | 3 StVO).

4.) Parken: Anders als für Autos gibt es für Fahrräder keine Parkverbote. Fahrräder können auf dem Gehweg und in Fußgängerzonen abgestellt werden, sofern Fußgänger*innen und Rollstuhlfahrer*innen nicht behindert werden. Alternativ dürfen Fahrräder auch längs am rechten Fahrbahnrand parken (§ 12 | 4 StVO), bei Dunkelheit müssen sie beleuchtet sein. Dafür reicht ebenso wie für Autos z.B. eine Straßenlaterne aus (§ 17 | 4 StVO). Dass nach der Straßenverkehrsordnung das Abstellen von Fahrrädern und anderen Fahrzeugen auf öffentlichen Parkplätzen erlaubt ist, dürfte viele erstaunen. Es muss jedoch auf platzsparendes Parken geachtet werden (§ 12 | 6 StVO).

5.) Fahrradfahrende Kinder: Kinder müssen bis zum 9. Geburtstag auf dem Gehweg radeln – bis zum 11. Geburtstag ist dies weiterhin erlaubt. Eine mindestens 16-jährige Aufsichtsperson darf sie hier begleiten. Zu Fuß Gehende dürfen nicht gefährdet oder behindert werden. Vor dem Überqueren der Fahrbahn (auch über einen Zebrastreifen) müssen beide absteigen. Auf einem baulich getrennten Radweg dürfen auch schon jüngere Kinder mit dem Rad fahren (§ 2 | 5 StVO).

6.) Regeln für Autofahrende: Grundsätzlich gilt: Gegenüber Kindern müssen sich Autofahrer*innen durch Geschwindigkeitsverringerung und Bremsbereitschaft so verhalten, dass eine Gefährdung ausgeschlossen ist. Beim Überholen von Radfahrenden gleich welchen Alters ist zu beachten, dass ein Seitenabstand von 1,50 m innerorts (2 m außerorts) nicht unterschritten werden darf (§ 5 | 4 StVO). Radfahrende dürfen Fahrzeuge, die auf dem rechten Fahrsteifen warten, vorsichtig rechts überholen (§ 5 | 8 StVO). Autofahrer*innen, die an einem Hindernis auf ihrer Fahrbahnseite vorbeifahren wollen, müssen zunächst entgegenkommende Fahrradfahrende und andere Fahrzeuge durchfahren lassen (§ 6 StVO).

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Schulstraßen-Aktion ein voller Erfolg [Dezember 2022]

Weit und breit kein Auto, nur ein steter Strom zu Fuß, auf Rollern und Rädern ankommender Kinder  – ein sichtlich ungewohntes Bild kurz vor Unterrichtsbeginn an der Friedrich-Ebert-Grundschule. Die Schulstraßen-Aktion in der ersten Novemberwoche war ein voller Erfolg. Zwischen 7:20 und 8:00 Uhr demonstrierten die Aktiven von der Elterninitiative Kidical Mass Preetz für sichere Schulwege und sorgten dafür, dass Elterntaxis aus dem Lohmühlenweg raus blieben.

Die Eltern waren vorab über einen Elternbrief über die Aktionswoche, die Bitte aufs Auto zu verzichten und Ausweich-Haltemöglichkeiten zum Absetzen der Kinder informiert worden. Die Wege wurden entweder ganz mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt oder es wurden die verschiedenen angegebenen Haltemöglichkeiten in der Umgebung genutzt – der Lohmühlenweg blieb den Schüler*innen, Lehrer*innen, Anwohner*innen und Bussen vorbehalten. Ein Verkehrschaos an anderer Stelle blieb dennoch aus. Einige Kinder wurden von den Eltern zu Fuß begleitet, viele legten die letzten Hundert Meter direkt alleine zurück.

Da es erfahrungsgemäß sehr schwierig ist, eine Gewohnheit zu ändern ist unser Ziel,  die Elterntaxis dauerhaft aus dem Lohmühlenweg zu verbannen. Denn diese sind tagtäglich Ursache für gefährliche Situationen vor der Schule. Das eigene Kind wird gut geschützt bis vor die Tür gefahren und dabei die Sicherheit der Mitschüler*innen gefährdet. Die sonst ruhige Anliegerstraße ist nicht auslegt für die vielen in kurzer Zeit ankommenden Autos. Wir von der Kidical Mass Preetz werden weiter für sichere Schulwege kämpfen. Wir wollen den „Teufelskreis Elterntaxis“ durchbrechen indem im Lohmühlenweg und an den anderen Preetzer Schulen Schulstraßen eingerichtet werden (also rund um Unterrichtsbeginn und -ende für den Kraftverkehr gesperrte Nebenstraßen an Schulen). Um den Eltern, die nicht auf das Auto verzichten können, eine Alternative anzubieten werden sogenannte „Kiss and Go“-Plätze benötigt, an denen die Kinder gefahrlos und ohne andere zu gefährden aussteigen können. Denn wer weiß, dass sein Kind auf dem Schulweg sicher unterwegs ist, ist auch eher bereit, das Kind alleine loszuschicken. Ein Gewinn für alle!

Mehr Infos zur Aktion und zur Kidical Mass Preetz gibt es unter www.kidical-mass-preetz.de.

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Erste Schulstraße für Preetz [November 2022]

Kinder sollen sich sicher und selbständig auf dem Schulweg bewegen können – da sind sich Eltern, Politik, Polizei und Schulen einig. Dennoch zeigt sich allmorgendlich ein regelrechtes Verkehrschaos vor den Schulen in Preetz. Besonders Elterntaxis stellen ein großes Problem dar. Es kommt häufig zu unübersichtlichen und zum Teil wirklich gefährlichen Situationen vor den Schulen: Autofahrer*innen fahren viel zu schnell an der Schule vorbei, halten und parken in zweiter Reihe, an Übergängen und auf Gehwegen. Zum Wenden fahren sie oft rückwärts in und aus den Schuleinfahrten oder über die Fußwege. Dass hier noch nichts passiert ist, gleicht einem Wunder.

Wir als Kidical Mass Preetz, der Elterninitiative für sichere Schul- und Radwege, wünschen uns neben breiten und baulich von der Straße abgegrenzten Wegen mit zahlreichen und übersichtlichen Querungsmöglichkeiten zusätzlich Schulstraßen an allen Schulen (also rund um Unterrichtsbeginn und -ende für den Kraftverkehr gesperrte Nebenstraßen an Schulen).

Um das Ganze einmal auszuprobieren und für alle erlebbar zu machen werden wir an den Morgen der ersten Novemberwoche (1.-4.11.) an der Friedrich-Ebert-Grundschule im Lohmühlenweg eine Schulstraße einrichten. Die Straße wird vor Unterrichtsbeginn zwischen 7:20 und 8:00 Uhr für den Motorisierten Individualverkehr (MIV) gesperrt werden. Dies erfolgt in Form einer offiziell beim Kreis Plön angemeldeten Demonstration. Die Polizei wird zusammen mit Ordner*innen von der Kidical Mass Preetz die Straße vom „Ragniter Ring“ bis zur Ecke „Am Jahnplatz“ absperren.

Wir rufen alle Preetzer*innen auf sich anzuschauen wie sich Kinder – zumindest auf den letzten Metern Ihres Schulweges – ungefährdet und frei im Verkehr bewegen können ohne ständig auf Gefahren achten zu müssen.

Alle Eltern der Friedrich-Ebert-Schule, die ihre Kinder üblicherweise mit dem Auto zur Schule bringen, bitten wir in dieser Woche einmal den Schulweg zu Fuß zu wagen. Sollte der Weg vom Wohnort zur Schule zu weit sein, könnte auch eine Teilstrecke zurückgelegt werden.

Mehr Infos zur Aktion und zur Kidical Mass Preetz gibt es unter www.kidical-mass-preetz.de.

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Warum wir sichere Rad- und Fußwege für Kinder brauchen [Oktober 2022]

Alljährlich üben die vierten Klassen im Herbst für den Fahrradführerschein. Seit einigen Jahren fällt auf, dass die Kinder immer unsicherer Rad fahren. Doch was ist die Ursache?

Allein in den letzten 10 Jahren hat sich die Anzahl der Kfz in Preetz um 20 % erhöht. Gleichzeitig werden die Autos immer größer. Besonders SUVs erfreuen sich stetig wachsender Beliebtheit. Mehr und größere Autos bedeuten immer weniger Platz – nicht nur auf der Straße selbst sondern auch auf Geh- und Radwegen, z.B. wenn die großen Autos über die Parkplätze hinausragen. Die Straßen und Fahrradwege wurden dagegen kaum verändert. Kein Wunder also, dass viele Eltern Sorge haben, Ihre Kinder allein zu Fuß oder mit dem Rad loszuschicken. Wenn Kinder aber immer weniger Rad fahren und immer seltener alleine den Schulweg meistern, fehlt die Übung und steigt die Unsicherheit – ein Teufelskreis, der sich durch immer mehr Elterntaxis noch verschärft.

In den Niederlanden und in Kopenhagen fahren dagegen schon Dreijährige mit dem Rad zur Kita. Das Fahrrad ist hier ein Hauptverkehrsmittel für alle Altersgruppen und Probleme mit unsicheren Viertklässler*innen sind deshalb gänzlich unbekannt. Hier sorgen erstklassige Fuß- und Radwege für klar abgegrenzte Bereiche und eine übersichtliche und entspannte Straßensituation für alle Verkehrsteilnehmenden – egal ob Jung oder Alt, ob zu Fuß, auf dem Fahrrad, dem Elektromobil oder im Auto.

Wir als Kidical Mass Preetz wünschen uns, dass sich Kinder auch hierzulande sicher zu Fuß und mit dem Rad bewegen können – damit sie gut Fahrrad fahren lernen und Fahrrad fahren lieben lernen. Dafür braucht es baulich von der Straße abgegrenzte erstklassige Fuß- und Radwege und übersichtliche Querungshilfen auf den Schul- und Freizeitwegen sowie Schulstraßen an allen Schulen (rund um Schulbeginn und -ende für den Autoverkehr gesperrte Nebenstraßen an den Schulen). Die Rad- und Fußwege müssen so gestaltet sein, dass sich Kinder ungefährdet und frei im Verkehr bewegen können und nicht ständig auf Gefahren achten müssen. Unfallfreiheit darf kein Glücksspiel sein.

Weitere Informationen zur Kidical Mass Preetz gibt es unter www.kidical-mass-preetz.de.

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Kidical Mass Preetz für mehr Rücksicht auf Kinder (nicht nur) zum Schulanfang [August 2022]

Rund 450 kleine und große Preetzer*innen demonstrierten beim„Kidical Mass“-Fahrradkorso für sichere Schul- und Radwege. Dabei konnten alle Teilnehmenden im wahrsten Sinne des Wortes er“fahren“ wie es ist, sich selbstständig und sorglos im öffentlichen Raum zu bewegen. Was für eine Freude es war, besonders den Kleinsten dabei zuzusehen, ohne sie ständig auf Gefahrensituationen hinzuweisen!

Am 15. August beginnt für alle Schleswig-Holsteiner Schüler*innen das neue Schuljahr. Es ist die Zeit der Plakate mit der Aufschrift „Schulanfänger – Verkehrsanfänger“, die die Autofahrer*innen daran erinnern sollen, Rücksicht auf die kleinsten und schwächsten Verkehrsteilnehmer*innen zu nehmen. Wir von der „Kidical Mass“ meinen, dass eine solche Rücksichtnahme ganzjährig eine Selbstverständlichkeit sein sollte und wünschen uns, dass solche Plakate zukünftig überflüssig werden. Wir setzen dabei auch große Hoffnungen auf das im Juni beschlossene Mobilitätskonzept für Preetz, mit dem sichere Schulwege Realität werden sollen.

Bis die ersten Maßnahmen des Mobilitätskonzeptes umgesetzt werden möchten wir für mehr Sicherheit auf Schulwegen  auf einige Preetzer Konfliktpunkte und die dort geltenden Regeln hinweisen:

  • Fahrradstraßen sind grundsätzlich nur für Fahrräder geöffnet, Ausnahmen sind durch zusätzliche Beschilderung gekennzeichnet, Kfz dürfen z.B. den Ihlsol ausschließlich aus der Kührener Straße kommend befahren.
  • Für den Radverkehr freigegebene Gehwege (z. B. Ragniter Ring, Lindenstr., Hufenweg usw.) sind für Fahrräder NICHT benutzungspflichtig. In diesen Bereichen dürfen Radfahrer*innen die Fahrbahn benutzen. Es gilt ein Mindestabstand vom 1,50 m beim Überholen (von Kindern sogar von 2 m).
  • Fahrradschutzstreifen (erkennbar an der gestrichelten Linie, z. B. Wakendorfer Straße)dürfen nur im Ausnahmefall von Kfz befahren werden. Auch hier beträgt der Mindestabstand beim Überholen 1,50 m bzw. 2 m. Ist ein Einhalten des Mindestabstands nicht möglich, z. B. aufgrund von Gegenverkehr, gilt ein Überholverbot. Auf den Schutzstreifen gilt zudem ein generelles Halteverbot.

Weitere Infos über uns und unsere Aktionen und Ideen auf www.kidical-mass-preetz.de. Weitere Mitstreiter*innen sind herzlich willkommen!

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