Radfahren in Preetz – erwünscht oder geduldet?

Radwege an (Haupt)straßen

In dieser Karte haben wir die sogenannten „benutzungspflichtigen“ Radwege an Preetzer Straßen markiert. Sieht so ein Radnetz aus?

An allen anderen Straßen in Preetz gibt es keine Radwege. Wir erklären, was bei welcher Beschilderung zu beachten ist und wo die Probleme liegen.

Es gibt jede Menge Gehwege, auf denen das Radeln durch den Zusatz „Radverkehr frei“ erlaubt ist (Beispiele: die beliebte Strecke Ragniter Ring/Wilhelm-Raabe Straße/Max-Planck-Straße, aber auch die Lindenstraße, Haselbusch, Hufenweg, Klosterstraße…). Erkennbar ist das an dieser Beschilderung, die unter anderen Verkehrsschildern (Fußweg, Einfahrt verboten u.a.) angebracht ist (sog. Zusatzzeichen 1022-10 “Radverkehr frei”):

Das bedeutet vor allem: Fahrräder sind hier „zu Gast“ und müssen Schrittgeschwindigkeit fahren. Das bedeutet aber auch: Fahrräder dürfen auf der Straße fahren! So richtig Willkommen sind die Fahrräder also weder auf dem Gehweg, wo es zu Konfliktsituationen mit den Fußgänger*innen kommen kann, noch auf der Straße. Vielen Autofahrer*innen ist es nicht bewusst, dass die Fahrräder berechtigt sind, dort zu fahren und reagieren mitunter genervt, hupen oder gefährden die Fahrradfahrer*innen sogar absichtlich durch zu enge Überholmanöver. Die von der Stadt installierten Informationstafeln an der Achse Ragniter-Ring/Wilhelm-Raabe Straße/Max-Planck-Straße haben ein wenig zur Beruhigung der Lage beigetragen, trotzdem gibt es weiterhin kritische Situationen. Als Zwischenlösung wünschen wir uns, dass solche Schilder auch an den anderen Hauptstraßen ohne Radweg für Aufklärung sorgen.

Informationssschilder zur Benutzungspflicht

Aber zurück zu den „echten“ Radwegen an Preetzer Straßen. Es gibt zwei Abschnitte mit getrenntem Geh- und Radweg, erkennbar durch dieses Verkehrsschild (Zeichen 241):

Am Schellhorner Berg und einem Mini-Abschnitt in der Güterstraße (wobei man bei Betrachtung des Gehweges hier eher vermutet, dass versehentlich das falsche Verkehrsschild verwendet wurde…?).

Überall sonst (also entlang der Kieler Straße, Pohnsdorfer Straße, südl. Kührener Straße) handelt es sich um „Gemeinsame Geh- und Radwege“, erkennbar durch dieses Verkehrsschild (Zeichen 240):

Diese müssen zwar benutzt werden, d. h. die Straße darf nicht befahren werden, allerdings hat der Radverkehr hier auf Fußgänger*innen Rücksicht zu nehmen. Für beide Verkehrsarten ist diese Variante nachteilig: Der Radverkehr wird ausgebremst, Fußgänger*innen durchaus auch gefährdet.

In den beiden ausgewiesenen Fahrradstraßen (Schwebstöcken und ca. 120 m des Ihlsol) ist zusätzlich Kfz-Verkehr erlaubt (im Ihlsol nur in eine Fahrtrichtung) und nicht allen Autofahrer*innen sind die dort geltenden Regeln bewusst.

Die beidseitigen, mit gestrichelten Linien auf der Fahrbahn gekennzeichneten Fahrradwege im südlichen Bereich der Wakendorfer Straße heißen offiziell „Schutzstreifen“. Jede und jeder, der dort schon einmal geradelt ist hat sehr wahrscheinlich erfahren, dass der Name überhaupt nicht hält, was er verspricht. Geschützt fühlt man sich dort nicht. Im Gegenteil ist die Gefährdung durch zu dicht überholende Autofahrer*innen sogar teilweise höher als ohne Streifen. Viel mehr Worte als „so bitte auf gar keinen Fall“ muss man über diese Art der Radwege nicht verlieren.

Radwege auf Nebenstrecken und in Parks

Die Karte der Radwege an Straßen haben wir hier ergänzt durch die Radwege an Nebenstrecken bzw. durch Parks (kein Anspruch auf Vollständigkeit, Meldungen nehmen wir gerne entgegen):

Das Bild sieht nun schon etwas besser aus, sendet aber bei genauerer Betrachtung das deutliche Signal: Fahrradfahren ist in Preetz als Freizeitbeschäftigung und keines Falls als alternative Mobilitätsform des Alltags gedacht. Häufig handelt es sich um Sandwege, teilweise sehr eng und immer als gemeinsame Geh- und Radwege (s. o.), oft von Umlaufsperren unterbrochen.

Wir meinen: Für eine Stadt der kurzen Wege (ca. 4 km von Nord nach Süd ca. 3 km von Ost nach West), die zusätzlich als Ziel im Mobilitätskonzept einen Radverkehrsanteil von 25 % anstrebt, ist die Gesamtsituation für die radelnde Bevölkerung ziemlich unbefriedigend. Kinder und unsichere Radfahrer*innen werden so eher abgeschreckt und haben auch keinen Raum um in Ruhe zu üben. Wir wünschen uns: Ein Radwegenetz aus baulich getrennten, sicheren Wegen.