Warum auf „Schutzstreifen“ verzichtet werden sollte – Kidical Mass fordert fahrradfreundlichen Umbau der Kührener Straße

Die Engstelle in der nördlichen Kührener Straße ist ohne Frage die problematischste Stelle für den Rad- und Schulverkehr in Preetz. Nun plant der Kreis im Rahmen der Sanierung den fahrrad- und fußgänger*innenfreundlichen Umbau. Doch gemäß der Entwurfsplanung ist die Einrichtung von schmalen Fahrrad-Schutzstreifen vorgesehen – genau in derselben Breite wie in der Wakendorfer Straße. Jedoch wird die Wakendorfer Straße gleich nach der nördlichen Kührener Straße als gefährlich für Radfahrer*innen wahrgenommen und auch bei Autofahrer*innen sind die Schutzstreifen äußerst unbeliebt.

Die Kührener Straße soll fahrradfreundlich umgebaut werden – das geht nur mit einem Verzicht auf „Schutzstreifen“

Wir haben uns mit dem Problem beschäftigt und nachgemessen. Mit Hilfe sogenannter „OpenBikeSensoren“, gefördert von der Dr. Joachim und Hanna Schmidt Stiftung für Umwelt und Verkehr, haben wir von verschiedenen Fahrrädern aus den Abstand zu überholenden Autos gemessen. Dieser ist seit einigen Jahren in der Straßenverkehrsordnung festgelegt und muss innerorts mindestens 1,5 m betragen. Leider zeigen die Messungen, dass sich viele Autofahrer*innen in der Wakendorfer Straße nicht daran halten, obwohl die Straße ausreichend Platz bietet. Interessanterweise finden sich ähnliche Zahlen in folgenden Studien selbst bei breiteren Schutzstreifen – unseres Wissens die einzigen Veröffentlichungen mit bemerkenswertem Stichprobenumfang zum Thema Überholabstand an Schutzstreifen auf wissenschaftlicher Datengrundlage:

Orientieren sich viele Autofahrer*innen gar an der Linie des Schutzstreifens und werden so näher an die Radfahrer*innen geführt? Unabhängig von der Ursache zeigen die objektiven Messergebnisse eines ganz klar: Auf „Schutzstreifen“ sollte zukünftig verzichtet werden, denn diese erweisen Radfahrer*innen einen Bärendienst und führen zu geringen und somit gefährlichen Überholabständen.

Dies gilt umso mehr als Fahrbahn in der bekannten Engestelle der Kührener Straße breiter ausfallen wird als jetzt. Bereits jetzt fahren viele Autofahrer*innen schneller als die erlaubten 50 km/h, das zeigen unsere ebenfalls von der Dr. Joachim und Hanna Schmidt Stiftung für Umwelt und Verkehr geförderten Verkehrsmessungen am Standort „Kührener Straße Nord“ im Rahmen unseres Citizen-Science Projektes „Verkehrsmonitor Preetz“ deutlich. Mit der Verbreiterung ist eine Erhöhung der Fahrgeschwindigkeiten zu erwarten – damit würde in Komination mit den Schutzstreifen die Situation nicht ent-, sondern verschärft.

Wir werden uns mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bei der Stadt und dem Kreis Plön dafür einsetzen, dass die Schutzstreifen aus der Planung verschwinden – damit die Gefahrenstelle in der nördlichen Kührener Straße endlich wirklich abgemildert wird.

Alle Infos zur Planung im Ratsinformationssystem der Stadt Preetz